Book Review: “Schwarze Tage” von Andrea Tozzio

Please note: I first published this book review on the “Goodreads”-website in 2023.

Meine Bewertung: 1 (of 5) “stars”

Ich habe das Buch selbst gekauft – als Geschenk für ein Familienmitglied. Letztendlich ist es wieder bei mir gelandet. Ich habe es gelesen und weitergeschenkt. Das Buch wurde im Jahr 2023 vom Wilhelm Heyne Verlag veröffentlicht, der Verlag gehört zur Pneguin Random House Verlagsgruppe.

Langweilig.

Der Krimi spielt in der Toskana, aber es fehlt das toskanische Flair – nur dadurch, dass italienische Ausdrücke in den Text eingeflochten und ein paar Sehenswürdigkeiten beschrieben werden, entsteht kein italienisches Flair. Im Gegenteil, der Krimi wirkte auf mich durch und durch “deutsch”. Die weiblich Hauptfigur Laura Gabbiano legt z. B. sehr viel Wert auf Pünktlichkeit. Ich hatte beim Lesen ständig das Gefühl, dass die Geschichte irgendwo in Deutschland spielt.

Mich stört zudem gewaltig, dass in dem Buch ganz viel über das Essen geschrieben wird – das war vor vielen Jahren, als Donna Leon mit ihren Büchern berühmt wurde, neu und originell. Heute finde ich das zutiefst unoriginell, wenn die Kommissare eines Krimis ständig einkaufen, kochen, und ganz genau beschrieben wird, was auf den Märkten angeboten wird, welche Zutaten für Rezepte verwendet werden, etc. etc. — das ist laaaaaangweilig, weil mittlerweile nur noch unoriginell.

Die Geschichte beginnt mit einer Entführung auf der esten Seite, diese Nebenhandlung wird zwischendurch in wenigen Szenen behandelt und ganz am Schluss noch einmal erwähnt – da wird ein weiteres Buch angeteasert. Aber das wird auf so eine plumpe und offensichtliche Art gemacht, dass man vorhersagen kann, wie diese Nebenhandlung in einem zweiten Buch weitergeht. Und für die Hauptgeschichte dieses Buches ist die Nebenhandlung nicht relevant.

Die Ermittlungen bestehen im Grunde fast nur aus der Aneinanderreihung von Befragungen verschiedener Figuren. Viel mehr passiert nicht. Die beiden Kommissare – zusätzlich zu Laura gibt es noch einen älteren Kommissar, Vito Carlucci – sind auch immer gerade zur rechten Zeit am rechten Ort, wenn etwas passiert. Wie praktisch! Mit Zufällen wird die “Handlung” vorangetrieben.

Zwischendurch gibt es eine Verfolgungsjagd mit der Kommissarin auf einem Moped, mit einem Mordversuch – völlig unmotiviert, und diese Sequenz wird auch gar nicht aufgelöst.

Die Beschreibung der weiblichen Figur ist klischeehaft und eigentlich auch sexistisch: Sie stöckelt am ersten Tag ihres neuen Jobs auf Stöckelschuhen daher, weil sie nicht damit gerechnet hat, dass sie an einen Tatort gerufen wird. Ernsthaft? Jede Anfänger-Kommissarin hätte ein paar Ersatzschuhe im Kofferraum. Aber nein, Laura Gabbiano muss auf hohen Absätzen durch den Wald stöckeln. Ich fühle mich als Frau in meiner Intelligenz stellvertretend für alle anderen weiblichen Leserinnen schwer beleidigt.

Mich stört auch die Struktur des Krimis: Der Täter/die Täterin (ich will hier nichts verraten…) wird erst sehr spät in die Geschichte eingebaut. Aber dann plötzlich ist er/sie da, und jeder, der schon ein paar Krimis gelesen hat, weiß sofort, dass diese Figur sich als Täter/in entpuppen wird. Und auch den Grund für den Mord kann man ziemlich gut schon während des Lesens erraten. Wie gesagt: langweilig.

Und noch etwas stört mich: Es wurden zu viele Markennamen in den Text eingebaut. Mein Eindruck ist, dass der Verlag von Anfang an hoffte, die Rechte an dem Buch an einen TV-Sender zu verkaufen, und dann wäre es natürlich sehr praktisch, wenn man gleich ein paar Sponsoren parat hätte. Aber das fällt beim Lesen auf, und das stört mich sehr.

Insgesamt deshalb nur ein “Stern”.

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