Ich bin seit fast 40 Jahren eine rot-grüne Wechselwählerin und habe dieses Mal bei der EU-Wahl 2024 für die SPÖ gestimmt und eine Vorzugsstimme an Evelyn Regner vergeben.
Das für mich wichtigste Thema ist Tierschutz, aber die “Grünen” kümmern sich meiner Meinung nach genauso viel bzw. genauso wenig um Tierschutz wie die “Roten”, weshalb meine Entscheidung eigentlich nie eine Entscheidung für die beste Partei ist, sondern immer nur für das “kleinste Übel”. Dieses Mal also “rot”.
Trotzdem bin ich über das Wahlergebnis der “Grünen” insofern froh, als Thomas Waitz zumindest in Wien fast doppelt so viele Vorzugsstimmen bekommen hat wie die Spitzenkandidatin Lena Schilling. In Wien wurden – vorläufiges Ergebnis am Wahltag – 98 915 Stimmen für “Die Grünen” vergeben, davon 24 618 (24,89 %) Vorzugsstimmen für Thomas Waitz. Lena Schillings derzeitiges Resultat: 13 648 (13,00%) Vorzugsstimmen.
Bei der EU-Wahl gilt ja folgende Regelung: Wenn ein/e Kandidat/in zumindest 5% der Vorzugsstimmen einer Partei erhält UND ausserdem mehr Stimmen bekommt als ein/e vorgereihte/r Kandidat/in, wird die Person, die mehr Stimmen bekommen hat, vorgereiht. Niemand hat bei den “Grünen” in Wien mehr Vorzugsstimmen bekommen als Thomas Waitz, er erfüllt die 5%-Regel und er hat viel mehr Stimmen bekommen als Lena Schilling.
Ich erwarte ähnliche Ergebnisse aus den anderen Bundesländern, somit wird Thomas Waitz sicher Delegationsleiter der “Grünen”. Ich fühle mich sehr erleichtert.
Ich glaube, die “grüne” Führungsriege versteht gar nicht, weshalb langjährige Stammwähler/innen so erzürnt darüber sind, dass Lena Schilling als Spitzenkandidatin der Partei ausgewählt wurde.
Ich habe das Promi-Shopping der “Grünen” für Kandidat/innen satt. Mit Mercedes Echerer wurde 1999 eine Schauspielerin nach Brüssel entsandt. Mit Sarah Wiener wählten die “Grünen” eine Köchin aus, und jetzt eine 23-jährige Tanzlehrerin, die nicht einmal weiß, dass Norwegen kein Mitgliedsland der Europäischen Union ist. Das ist kein “Fehler”, wenn man nicht weiß, dass Norwegen kein Mitgliedsland ist, und das kann man auch nicht mit “Stress” entschuldigen. Wer so etwas nicht weiß, gehört nicht ins EU-Parlament. Ich empfinde es wirklich als Zumutung, dass die “Grünen” jedesmal EU-politische Dilettantinen ins EU-Parlament entsenden.
In einem von Timo Lehmann für den “Spiegel” geführten Interview sagte Sarah Wiener nach 5-jähriger Tätigkeit im EU-Parlament folgendes: “Manchmal bin ich schier verzweifelt, weil ich noch immer nicht verstanden habe, wie die Dinge ablaufen.”
Es muß endlich Schluß sein mit diesen Promi-EU-Dilettantinnen, die nicht wissen, wie die Gesetzgebungsprozesse der Europäischen Union funktionieren. Thomas Waitz ist ein ruhiger Mensch, der Erfahrung als EU-Parlamentarier hat. Ich hoffe, die “Grünen” schämen sich jetzt und lernen ihre Lektion. Kompetenz ist für Wählerinnen und Wähler wichtiger als eine große “Goschn”.
Gratulation also an Thomas Waitz!