Please note: I first published this book review on the “Goodreads”-website in 2023.
Meine Bewertung: 2 (of 5) “stars”
Ich habe eine im Jahr 1973 vom Bertelsmann veröffentlichte Hardcover-Edition des Buches gelesen, die ich als Teenager vor mehr als 40 Jahren von meinen Eltern als Weihnachtsgeschenk bekommen habe. Diese Edition kann heute nur mehr antiquarisch erworben werden, aber es gibt zahlreiche andere Editionen dieses Buches. Ich habe meine Kopie mittlerweile verschenkt, ich habe sie in das offene Bücherregal in dem Q19-Shopping Center in Wien gestellt, wo ich mittlerweile schon rund 100 Bücher abgegeben und auf diese Weise an adere Leserinnen und Leser verschenkt habe. Dieses Bücherregal ist meiner Meinung nach der beste offene Bücherkasten in Wien, weil es in einem überdachten Einkaufszentrum steht und die Bücher dadurch nicht der Witterung ausgesetzt sind. Sie bleiben trocken und sauber, und es gibt dort auch Stühle, die man zum Ausruhen und Schmökern benützen kann. Ich kann dieses offene Bücherregal in Wien wirklich sehr empfehlen.
“Alter schützt vor Scharfsinn nicht” ist einer von Agatha Christie’s schlechtesten Krimis.
Die Hauptfiguren sind Tommy und Tuppence, die Agatha Christie zum ersten Mal in dem Krimi “The Secret Adversary” vorstellte. Dieser Krimi wurde im Jahr 1922 veröffentlicht. Damals waren diese beiden Figuren junge Menschen, die in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts geboren wurden (das genaue Alter wird nicht erwähnt).
In dem Krimi “Alter schützt vor Scharfsinn nicht” (Originaltitel: Postern of Fate), der im Jahr 1973 spielt und auch in diesem Jahr veröffentlicht wurde, sind die Figuren also zirka 75+ Jahre alt. So, wie die Figuren beschrieben werden, glaubt man beim Lesen aber, dass sie mindestens 10 Jahre älter sind. Sie wirken zu senil, vor allem Tuppence. Das hat mich sehr gestört, da es nicht mit dem behaupteten Alter der Figuren zusammenpasst.
Außerdem werden die Figuren – vor allem Tuppence – in ihrer Persönlichkeit ganz anders beschrieben, als in den 3 Krimis, die in den Jahren davor mit diesen Figuren veröffentlicht wurden. Sie waren kreative, abenteuerlustige und mutige Menschen, die Verbrechen aufklärten. In diesem Krimi wird Tuppence als zaghafte, alte Frau beschrieben, die sich zum Teil gar nicht zu helfen weiß, und die auch nicht besonders gut im gedanklichen Kombinieren ist.
Die Persönlichkeit der “alten” Tuppence” hat nur wenig mit der Persönlichkeit der “jungen” Tuppence gemeinsam, und solche Brüche in der Darstellung von Figuren finde ich beim Lesen äußerst störend.
Ein weiterer Aspekt, der mich beim Lesen gestört hat, ist, dass Tommy’s und Tuppence’s Butler Albert mit den Figuren eine sehr förmliche Beziehung hat und von ihnen mit “Sie” angesprochen wird. Das englische “You” kann im Deutschen mit “Du” oder “Sie” übersetzt werden. In diesem Fall wurde mit “Sie” übersetzt, was katastrophal falsch wirkt.
Denn Albert wurde bereits in dem Buch “The Secret Adversary” als Figur eingeführt, damals war er ein junger Bub. Die Interaktion zwischen den Figuren in “The Secret Adversary” ist informell, sie erleben gemeinsam ein Abenteuer, und es ist absolut unglaubwürdig, dass sich im Lauf des Lebens zwischen diesen drei Figuren eine steife, formelle Beziehung entwickelt. Auch da gibt es einen starken Bruch in der Darstellung der Figuren, der aber meiner Meinung nach nur aufgrund der deutschen Übersetzung und Verwendung des “Sie” statt “Du” entstand.
Die Handlung ist sicher eine der schlechtesten von allen Agatha Christie-Krimis, weil alles sehr vage bleibt. Es geht um Spionage, die während des Zweiten Weltkrieges stattgefunden hat. Die Geschichte ist vage, die Auflösung der Geschichte bleibt vage, es werden keine feindlichen Spione identifiziert, auch diesbezüglich gibt es nur vage Andeutungen. Und die Handlung ist äußerst dünn.
Die Oberflächlichkeit dieser “Handlung” ist eigentlich erstaunlich. Dieses Buch war eines der letzten, die Agatha Christie geschrieben hat, und leider ist es kein besonders gutes Buch.